Kultur

Georgia on my mind

Hier noch ein paar Eindrücke von meiner Reise nach Georgien im August. Erst wollte ich gar nicht fahren, weil die Corona-Zahlen dort so hoch waren – während meines Aufenthalts setzte sich das Land an die Spitze der Weltrangliste, aber es gelang mir nicht, meinen Flug umzubuchen, das nahm ich als ein Zeichen. Und ich habe es nicht bereut.

Warum ausgerechnet nach Georgien, das fragten mich viele. So genau wusste ich es selber nicht. Vor ein paar Jahren hatten ich einen Reisebericht über das Land gelesen, der mich dazu veranlasste, es auf die Liste möglicher Reiseziele zu setzen. Aber wenn ich ehrlich bin, war es ein Verlegenheitsziel. Ich wollte auf keinen Fall zu Hause bleiben, nicht in diesem Sommer, nach einer Überdosis von den eigenen vier Wänden und der näheren Umgebung. Nach Italien oder Griechenland wie die ganzen Familien in meiner Umgebung wollte ich aber auch nicht fahren, schon gar nicht alleine. Ich hatte Lust, etwas Neues zu entdecken, mal in eine Kultur einzutauchen, die mir völlig fremd ist, aber nicht auf der anderen Seite der Welt liegt. So gesehen war Georgien keine schlechte Wahl: Angefangen bei der Sprache mit ihrer wunderschönen Schrift und der Derbheit ihrer Aussprache, von der ich keinen Brocken verstand. Dann dieser wilde Mix aus Kulturen, die Eroberer haben sich in Georgien die Hand gereicht und dem Land ihren Stempel aufgedrückt, schön zu sehen in der Hauptstadt Tiflis, wo ein wildes Durcheinander an Architekturstilen nebeneinander langsam verfällt.

Dann diese omnipräsente Religiosität, Kirche reiht sich an Kirche, und man wundert sich, diese Bauten sind in weit besserem Zustand als der Rest. Sie müssen den Georgiern also viel bedeuten.

Nächster Punkt: das Essen, neue Geschmäcker überraschen den Gaumen. Fremdartige Kräuter und Kombinationen, die ich noch nie gegessen habe.

Was Vitamine angeht, bleibt kein Wunsch offen

Eigenartig auch die Menschen. Ich war noch nie im Ostblock außer in der DDR, aber so stelle ich mir die Mentalität vor. Null Beflissenheit beim Service. Wenn die Bedienung endlich kommt und man ein Gericht bestellt, heißt es oft: gibt’s nicht. Auch wenn man beim Reisebüro fragt, ob die oder jene Tour gebucht werden kann, kommt nur ein schlichtes Nein. Man muss schon selber aktiv nachfragen, um Alternativen zu finden. Diese Art hat aber auch etwas sehr Entspanntes und Entspannendes. Ich fühlte mich nirgends gedrängt oder bedrängt. Man ließ mich komplett in Ruhe.

Es war also ein toller, abwechslungsreicher Tripp, das erste Mal seit vielen Jahren wieder alleine mit Rucksack unterwegs, ich kann es noch. Nur eine Sache machte mir zu schaffen: die offenbar für diese Jahreszeit völlig normale Affenhitze, Temperaturen um die 35 Grad jeden Tag. Darunter litt ich zunehmend, schleppte mich am Ende nur noch von Klimaanlage zu Klimaanlage und war wahrhaft dankbar, als ich wieder im regnerischen deutschen „Sommer“ gelandet war.

Es gab durchaus originelle Lokale, das hier war eines davon. Interessant war jedoch nur das Interieur, das Essen war ne ziemliche Katastrophe.

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