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Pizza Pizza

Wo gibt’s die beste Pizza in München? Eine schöne Aufgabe, das herauszufinden, auch wenn wir danach wahrscheinlich erstmal keine Pizza mehr sehen können …

Pizza mag fast jede/r, schon in unserer Kindheit war sie ein Highlight. Seitdem sie an jeder Ecke und ständig zu haben ist, hat sie den Status des Besonderen zwar verloren, aber es gibt Tage oder Abende, da geht doch nix über den leckeren Sattmacher. Nur: was macht eine gute Pizza eigentlich aus?

Teig, Sauce, Belag, Käse

Im Grunde war’s das schon: Teig, Sauce, Belag und Käse machen die Pizza aus. Fangen wir mit dem Teig an: Pizza Hut versus hauchdünner Teig, da scheiden sich die Geister. Für uns muss es eher in Richtung dünn gehen. Der Rand soll schön knuspring und nicht zu dick sein und insgesamt darf der Teig nicht zäh und schwer sein. Die Sauce ist meist aus Tomaten, manche Pizzen haben jedoch eine weiße „Sauce“, bestehend aus Sauerrahm oder Ähnlichem. Im Prinzip ist beides in Ordnung, solange die Sauce Charakter und die richtige Menge hat: nicht zu viel und nicht zu wenig. Belag ist natürlich ohnehin Geschmacksache, dennoch unterscheiden sich die Zutaten in Qualität und Pfiffigkeit. Es gibt eben 08/15- oder auch eine feinere Salami, rohe Gemüsescheiben oder mit Würze, Champignons aus der Dose oder frisch etc. Auch beim Käse ist Ausgewogenheit in Geschmack und Menge gefragt.

Das gewisse Etwas

Wenn all die vorgenannten Zutaten stimmen und die Pizza im Holzkohleofen zubereitet wurde, sind die 9 Punkte gewiss. Aber um 10 von 10 Punkten zu bekommen, ist noch etwas Pepp gefragt, das gewisse Etwas, sei es im Arrangement der Zutaten, sei es in der Würze. Dieses bestimmt letzendlich auch das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Projektstart: Solo Pizza in der Au

Gleich beim Startschuss des Projekts im Solo Pizza in der Bereiterangerstraße war sich die Redaktion uneins.

Während ein Teil der Fenchelsalami-Pizza ohne Berührungsängste ein intensives Geschmackserlebnis bescheinigt, muss sich der andere Teil erst aus seiner ästhetischen Komfortzone begeben, um überhaupt den Belag kosten zu können, der ihm angesichts der Fettaugen auf der Salami wenig verlockend erscheint (Teil 1 interpretiert die weißen Stellen als Mozzarellaspuren). Zwar schmeckt der Belag dann weniger schlimm als befürchtet, aber die Rechnung kommt später in der Nacht, als die Salami aufstößt und die gesamte Pizza schwer im Magen liegt, bei dem kritischen Teil der Redaktion, wohlgemerkt.

In der Disziplin „Margherita“ schneidet Solo Pizza gut bis sehr gut ab, hier stört ja auch keine Salami, der Teig hat die richtige Dicke, der Rand ist knusprig und trotzdem nicht verbrannt, es gibt nichts zu beanstanden, außer dass sie sehr bzw. etwas zu dezent im Geschmack ist. Etwas mehr Käse oder eine würzigere Sauce hätten nicht geschadet.

So gibt es insgesamt 7 von 10 Punkten.

Trattoria Pizzeria Da Pino in Schwabing

Die Pizzeria in einem Hinterhof in der Hohenzollernstraße stach durch gute Rezensionen hervor. Herausragend ist vor allem der Preis, für ein paar hauchdünne Scheiben Roastbeef auf der Pizza. Inzwischen hat die Redaktion vom ursprünglichen Plan, stets eine Margharita und eine Version mit Belag zu testen, Abstand genommen. Daher sind am Start besagte Tagespizza und eine vegetarische Pizza mit Auberginen „Contadina“. Beide nichts Besonderes, Teig in Ordnung, aber etwas zäh, die Tagespizza mit weißer Soße und die Contadina mit „normaler“ Tomatensoße schmecken beide gleich fad, das Rostbeef ist zwar lecker, die Auberginen dagegen kommen völlig schmucklos, quasi nackt, ohne Würze oder Öl oder sonstwas daher.

Da der überhöhte Preis, der mittelmäßige Service und der für einen Italiener unterirdische Spritz nicht in die Bewertung einfließen, gibt es trotzdem 7 von 10 Punkten.

Erster Lichtblick: Feine Pizza im Nuovo Casale in Bogenhausen (P)

Spontan gab es heute Gelegenheit, quasi als Notlösung, weil die Küche eigentlich schon geschlossen war, eine Pizza Margarita im idyllisch gelegenen Restaurant Nuovo Pascale in der Holbeinstraße im kulinarisch eher schnöden Bogenhausen zu probieren. Und ich muss sagen, unverhofft und völlig ohne Erwartungen, ist man auf eine kleine Goldader gestoßen. Die Pizza war einfach spitze, sprich auf Landesniveau! Antonio, der Wirt, der ursprünglich aus der südlichen, aber weniger bekannten Region Basilikata stammt, hat nicht zu viel versprochen. Dünner Boden, kein hoher Rand (was für mich persönlich schon ein Plus ist), dennoch mit Biss und frischem Tomaten-Mozarella Geschmack, weder fad noch überwürzt. Einen treffenden Weißwein aus der Region gab es noch dazu. Rundum ein vollendeter  Lunchgenuss. Jetzt brauchen wir nur noch das Urteil unserer Pizza Expertin für eine abschließende Bewertung des Lokals, das eigentlich gar keine Pizzeria ist, aber den Anspruch hat, egal was es den Gästen vorsetzt, es muss gut sein. Und das war es.

Mille Grazie. 8 von 10 Punkten.

Leider kann die Pizza-Expertin die gute Bewertung nicht bestätigen. Die Erwartungen waren hoch, aber die Regina enttäuschte in allen Punkten: Teig eher zäh, Sauße unauffällig bis nicht vorhanden, Belag in Ordnung, Käse „normal“.

6 von 10 Punkten.

Dafür kann das Lokal in einer anderen Disziplin punkten: Der Espresso war genau so wie er sein muss. Kräftig, nicht zu bitter, ohne Zucker trinkbar.

Schön in der Au: La Sophia

Das La Sophia in der Kolumbusstraße ist schön gelegen und hat neben der großen Terrasse auch ein geräumiges und ansprechendes Inneres. Dabei bleibt das Lokal doch erfreulich unprätentiös. Die Pizza Regina ist nicht schlecht, Teig, Sauce, Belag, Käse, alles OK, aber nichts ragt heraus. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist mittelmäßig, beim Nachtisch (der nicht in die Wertung einfließt), sogar schlecht. Über das misslungene, aber großkotzig aufgemachte Tiramisu könnte man fast mehr Worte verlieren als über die Pizza. Aufgrund der günstigen und schönen Lage werden wir aber trotzdem hierhin zurückkommen – Spritz testen oder Espresso oder beides.

7 von 10 Punkten

Go West: Rosso Mille Miglia

Um beim Pizza-Projekt nicht immer auf gut Glück zu testen, wurden nun Erkundigungen bei Bekannten eingeholt. Ein heißer Tipp: das Rosso Mille Miglia im Westend, genauer gesagt in der Bergmannstraße. Tatsächlich steht auf einer Tafel an der Wand der Anspruch: Beste Pizza.

Ganz können wir das leider nicht bestätigen, zugegeben: der Teig ist sehr gelungen, bisher der beste sogar, aber der Rest ist sparsam bis lieblos. Kaum Sauce, kaum Belag, kaum Käse. Vor allem der Belag ist sehr spärlich auf der riesigen Pizza verteilt und die angeblich scharfe Salami braucht Hilfe vom Chili-Öl. Sie ist teuer, jedoch groß genug für zwei, daher ist das Preis-Leistungs-Verhältnis ok.

Auch hier können wir nicht widerstehen und testen Desserts, ein Fehler: das Tiramisu lässt alle klassischen Zutaten außer Kakao vermissen, aber das Bemerkenswerteste war der Affogato (normalerweise ja kein Dessert, aber hier schon), denn er kam in einem Suppenteller in Form zweier riesiger Scheiben Vanilleeis, über die ein Viertelliter Kaffee gegossen wurde, serviert am Tisch. Nicht gut, aber selten. Zurück zur Pizza, die bekommt wegen dem Teig

7 von 10 Punkten

Zurück in der Au: Trattoria Santa Maria

Die Einkehr in der Trattoria Santa Maria in der Falkenstraße war nicht geplant, aber der andere Testkandidat in der Nähe hatte überraschend geschlossen. Innen sieht sie netter aus als von außen, die Musik lässt sogar etwas italienisches Flair aufkommen. Die Pizzen waren gut, aber wieder mal nichts Besonderes, weder die Quattro Formaggi noch die Regina. Brave Sattmacher an einem Regentag.

6 von 10 Punkten

Fancy: Touristenmagnet Georgia in Haidhausen

Direkt am Rosenheimer Platz an der Stelle des ehemaligen unterirdischen Bella Italia ist nun das hochpreisige, vor allem unter Touristen gehypte Georgia. Ohne Reservierung Tage im Voraus geht hier gar nichts, das Lokal ist rappelvoll. Es steht offenbar in irgendeinem englischen Reiseführer, denn Englisch ist hier die vorherrschende Sprache, auch die Bedienungen sprechen nur Englisch, wir waren höchstwahrscheinlich die einzigen Ortsansässigen. Das Lokal ist sehr stylish, ich würde das Konzept als verspielt-blumig-bombastisch beschreiben, aber Bilder sagen mehr als Worte.

Die Auswahl an Pizzen ist gar nicht mal so riesig, und die Regina kann leider gar nicht überzeugen. Das Beste ist noch der Teig, obwohl stellenweise verbrannt, ist er luftig und gut zu essen. Die Tomatensauce schmeckt nicht so 08/15 wie sonst überall, das ist auch ein zusätzlicher Punkt, aber der Belag macht den guten Eindruck wieder kaputt. Die Champignons sind irgendwie vorbehandelt, aber womöglich trotzdem aus der Dose, der Schinken schmeckt nicht. Der Käse unterscheidet sich dadurch von den bisher getesteten, dass er Fäden zieht. Was aber nicht für ihn spricht. Die Pizza ist recht groß, da kommen die Teller nicht mit. Was dann auch nicht so attraktiv ist, wenn die Pizza immer ein paar Zentimeter auf dem Tisch liegt, bis man genügend Platz gegessen hat. Trotz der Größe ist das Preis-Leistungs-Verhältnis unterdurchschnittlich, wie es von einer Touristenfalle zu erwarten ist. Aber man geht auch nicht in erster Linie zum Essen hierher, sondern um Fotos zu machen.

6 von 10 Punkten

Das H’ugo’s in der Innenstadt

Einem weiteren Tipp folgend wurde das H’ugo’s am Promenadeplatz in bester Innenstadtlage getestet. Wenn man durch den kleinen Gang geht, stellt man fest, dass das Lokal wirklich groß ist und nicht nur an der Straße, sondern auch im Innenhof viele Tische hat. Deko und Publikum sind nicht jedermanns Sache, aber die Pizza überrascht positiv: Sehr leckerer Teig, leckere Salami in der richtigen Menge, leckerer Käse. Nur von der Sauce war wenig zu schmecken. Nicht ganz billig, aber angesichts der Qualität ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

8 von 10 Punkten

Ristorante Vicari in Haidhausen

Beim Vicari in der Steinstraße gingen die Meinungen auseinander: Verkoster Nr 2 hatte eine vegetarische Pizza und war begeistert, Verkosterin hingegen fand die Regina einfallslos und ohne jeden Reiz.

Hier das Votum von Verkoster 2: schon rein optisch rangiert diese Pizza in den vorderen Rängen:

Sie war großzügig bestückt und bot das volle Farbspektrum: von frisch-grünen Spinatblättern zu roten Cherry-Tomaten bis hin zu gelben Paprikastreifen und hellgrünen Artischocken sowie dunkel-violetten Oliven war alles dabei.

Die Frische der Zutaten sorgte dann auch für die geschmackliche Genussfahrt, die über den nicht perfekt knusprigen Unterteil der Pizza hinweghalf. Auge isst mit, heißt es ja, und hob in diesem Fall, die Wertung auf eine solide 8. Der Preis war steil, aber den Zutaten angemessen.

Verkosterin gibt 6 von 10 Punkten.

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